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Unser Geschäftsbericht
Der Vonovia Award für Fotografie geht in diesem Jahr in die siebte Runde und wartet mit einigen Neuerungen auf. Der Award schärft sein Profil und fokussiert sich noch stärker auf Deutschland und den deutschsprachigen Raum, betont aktuelle Bezüge und baut den Fördergedanken aus. Insgesamt sind sechs Fotograf:innen in den Kategorien „Professionals“ und „New Talents“ eingeladen, an einer Meisterklasse teilzunehmen. Von Juni bis September entwickeln sie, begleitet von einer renommierten Fachjury, neue Fotoserien mit sechs bis zwölf Bildern, die unterschiedliche Perspektiven auf das Thema „ZUHAUSE” zeigen. Der Preis würdigt die Vision und den Mut von Künstler:innen und möchte Impulse für ihre weitere künstlerische Laufbahn geben. Im November 2024 werden zwei Awards für die besten Arbeiten vergeben.
Auch in diesem Jahr zeigt der Award einmal mehr ein breites Spektrum und vielfältige Perspektiven auf das Thema „ZUHAUSE“. Die Fotograf:innen zeigen ihre Sicht auf eine Welt im Wandel und greifen Themen unserer Zeit auf. So ist der Award auch ein Spiegel aktueller gesellschaftlicher und zeitgeschichtlicher Diskurse – Flucht, Fragen der Identitätsfindung oder der hohe Bedarf an Wohnraum werden neben sehr persönlichen Blicken auf das Zuhause fotografisch reflektiert.
In der Meisterklasse am 27. und 28. Juni 2024 treten die sechs Fotograf:innen miteinander sowie mit vier Jurymitgliedern in den Dialog. Sie arbeiten intensiv mit Martin Brockhoff, Anna Gripp, Nina Röder und Ingo Taubhorn zusammen, bevor sie in den folgenden Monaten ihre Konzepte fotografisch umsetzen.
Die inhaltliche Arbeit, der enge Austausch und das Mentoring ermöglichen eine nachhaltige Förderung und Vernetzung. In konzentrierter Atmosphäre wird nicht nur an den fotografischen Konzepten und deren Umsetzung gefeilt, sondern auch Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, die über den Award hinaus Bestand haben.
SIBYLLE FENDT (BERLIN) „ZU HAUSE STERBEN“: Die Fotoserie widmet sich Menschen, die ihre Angehörigen beim Sterben zu Hause begleiten. In intimen Szenen zeigt die Serie, wie das vertraute Umfeld ein wichtiger Anker in Zeiten des Abschieds sein kann. In einer Umgebung, die trotz der unbeschreiblichen Trauer Geborgenheit und Halt gibt – den Patient:innen und ihren Familien.
NATALIA KEPESZ (BERLIN) „o.T.”: Die Fotoserie richtet ihren Fokus auf ukrainische Frauen und Kinder, die aus ihrer Heimat geflohen sind und in Berlin Zuflucht gefunden haben. Mit der Kamera erforscht die Fotografin den emotionalen Zustand nach dem traumatischen Verlust von Heimat und den schwierigen Weg, in der Fremde ein Zuhause aufzubauen.
KLARA MEINHARDT (LEIPZIG) „WBS 70“: Die Fotoserie rückt die Vielschichtigkeit des Begriffs „ZUHAUSE“ ins Zentrum. Ausgehend von der modularen Wohnbauserie 70 (WBS 70) der ehemaligen DDR-Plattenbauweise
werden aktuelle Wohntrends und individuelle Wohnidentitäten beleuchtet – das Zuhause nicht nur als ein physischer Raum, sondern auch als Spiegel des persönlichen und kollektiven Selbstverständnisses. Die Betrachtung des Wohnraums hinterfragt dabei auch die Kritik am seriellen Bauen, ein sehr gleichförmiges Erscheinungsbild zu erzeugen.
JAKOB ECKSTEIN (BERLIN) „OFFENE BESICHTIGUNGEN“: Mit der Kamera begleitet Jakob Eckstein Menschen bei der Wohnungssuche. Das Fotoprojekt widmet sich den Dynamiken, Spannungen und Absurditäten, die sich bei überfüllten Wohnungsbesichtigungen entwickeln, verschärft durch den Mangel an Wohnraum in Städten wie Berlin. Dabei werden das Ringen um ein Stück Lebensraum, das Bedürfnis nach Sicherheit sowie die damit verbundenen Herausforderungen dokumentiert.
CHRISTIAN HEYMANN (HAMBURG) „EXPECTATIONS“: Christian Heymann dokumentiert fotografisch die letzten Wochen der Schwangerschaft seiner Frau. Sein Ziel ist es, die Veränderungen dieser Zeit sowohl für die Partnerschaft als auch für sein Verständnis von Vaterschaft zu reflektieren. Das Fotoprojekt zeugt von einer intimen Reise durch die Vorfreude, die Ängste, die Vorstellungen und die Liebe, die diese Phase des Wandels prägen.
MARLENE PFAU (BERLIN/WESTALLGÄU) „TRADWIFES“: In Frauenporträts, Stillleben und dokumentarischen Bildern reflektiert Marlene Pfau die Retraditionalisierung von Geschlechterrollen und romantisierte Vorstellungen von Hochzeiten. Mit ihrer Kamera spürt sie der Frage nach, was Frauen heute motiviert, sich
für ein traditionelles Lebensmodell zu entscheiden, das viele für überwunden gehalten haben.
Der hochkarätigen Jury um den Vorsitzenden Martin Brockhoff (Fotograf) gehören Peter Bialobrzeski (Fotograf), Anna Gripp (Chefredakteurin Photonews), Daniel Riedl (Vorstandsmitglied Vonovia), Nina Röder (Professorin an der University of Europe for Applied Sciences Hamburg), Linn Schröder (Professorin an der HAW Hamburg), Reinhard Spieler (Direktor Sprengel Museum Hannover) und Ingo Taubhorn (Künstler und Ausstellungsmacher, Präsident der Deutschen Fotografischen Akademie) an.
Der Vonovia Award für Fotografie wurde 2017 ins Leben gerufen. Seit seinen Anfängen nähern sich Fotograf:innen dem Thema „ZUHAUSE“ künstlerisch, dokumentarisch oder investigativ. Der Award bietet sowohl professionellen Fotograf:innen als auch neuen Talenten (ohne Altersgrenze) eine Plattform und Chance für mehr Sichtbarkeit und bessere Vernetzung. Die fotografischen Arbeiten der bisherigen Preisträger:innen wurden in namhaften Institutionen wie dem Sprengel Museum, dem Fotoforum Dresden oder dem Kunstmuseum
Bochum gezeigt.